In unserem kleinen Grundkurs verputzen, erfahren Sie, welche Putzmörtelarten es gibt und wann und wie diese am besten eingesetzt werden.

Ein fachgerecht angemischter und richtig aufgebrachter Putz übernimmt in Innenräumen auch die Feuchtigkeitsregulierung der Luft. Er kann Wasserdampf aufnehmen und wieder abgeben. Der Außenputz des Hauses dagegen verhindert, dass das dahinter liegende Mauerwerk durch Schlagregen durchfeuchtet wird. Die Folge wäre nicht nur eine verminderte Wärmedämmfähigkeit der Außenwand; bei Frost drohte sogar eine Zerstörung der Mauersteine. Der Außenputz muss deshalb Wasserdampfmoleküle aus dem Rauminneren nach außen durchlassen, aber gleichzeitig den Regen an der Außenseite abweisen. Damit nicht genug: Er muss ausreichend elastisch sein, um Spannungen durch extreme Temperaturwechsel und Setzungen des Mauerwerks ohne Rissbildung oder Abblätterung ausgleichen zu können. Und nicht zuletzt dient der Außenputz natürlich auch zur Verschönerung eines Gebäudes.

Mineral- und Kunststoff-Putze

Man unterscheidet bei Putzen zwei große Hauptgruppen: die mineralischen und die Kunststoff-Putze. Erstere bestehen aus Sand und mineralischen Bindemitteln – Zement, Kalk, Gips oder Abmischungen dieser Stoffe – die sich unter Zugabe von Wasser chemisch verbinden. Mit den verschiedenen Bindemitteln können Putzmörtel für jede Beanspruchung exakt hergestellt werden.

Fünf Gruppen Putzmörtel

Nach ihren Eigenschaften unterscheidet man die mineralischen Putzmörtel in fünf Gruppen:
Die gut feuchtigkeitsregulierenden Kalkmörtel (P I) eignen sich vor allem für Innenputze. Größere Festigkeit bei gleichzeitig guter Dehnfähigkeit zeichnet die Kalkzement-Mörtel (P II) aus, die man als Außenputze verwendet. Der wenig elastische, aber sehr feste Zementmörtel (P III) hingegen verkraftet auch die starken Feuchtigkeitsbelastungen im Sockel- und Kellerbereich des Hauses. Die gut atmungsfähigen Gipsmörtel (P IV) verwendet man ausschließlich als Innenputze mit Ausnahme von Feuchträumen. Anhydritmörtel (P V) haben ähnliche Eigenschaften wie Gipsmörtel, werden aber meist nur für Estriche verwendet.

Mineralische Putzmörtel können Sie selbst anmischen. Unkomplizierter zu handhaben, aber etwas teurer sind trockene Fertigmischungen aus dem Sack, die in jeder Mörtelgruppe angeboten werden.

Kunstharzputze werden mit organischen Bindemitteln hergestellt und ausschließlich als gebrauchsfertige Mischungen angeboten. Sie sind auch für den Anfänger relativ einfach zu verarbeiten und eignen sich hervorragend zur dekorativen Gestaltung von Innen- und Außenwänden. Da sie nur dünn aufgetragen werden, setzen sie einen ebenen Untergrund voraus. Kunststoffputze unterteilt man in Beschichtungsstoff-Typen für innen und außen.

Während in Innenräumen oft auch einlagig (Schichtdicke ca. 1 cm) verputzt wird, sind außen immer mindestens zwei Putzschichten notwendig. Die erforderliche Stärke von ca. 2 cm lässt sich nämlich nicht in einem Arbeitsgang auftragen. Der frische Putz würde abrutschen. Der Außenputz bildet darum immer ein System aus einzelnen Putzschichten, deren Festigkeit von außen nach innen zunehmen sollte.

Bei der Auswahl eines Außenputzes kommt es zuerst auf die Art der Mauersteine an. Sie müssen die technischen Vorgaben des Steinherstellers unbedingt beachten. Dies gilt besonders für die Druckfestigkeit und den Wasserdampfdiffusionswiderstand des Putzes.

Im Bereich von Türen und Fenstern können durch die statisch unterschiedliche Belastung zwischen Brüstung und aufsteigendem Mauerwerk feine Setzrisse im Putz entstehen. Dies lässt sich durch Einlegen von Armierungsgeweben in die besonders gefährdeten Anschlussbereiche an Brüstungen oder Stürzen vermeiden.

Gelernter Fußbodenleger (IHK), mit jahrelanger Erfahrung als Sanitär- und auch Vermessungstechniker. Dazu privater Bauherr mit eigenem Haus und Garten. Gründer und Chef-Redakteur von Heimwerkertricks.net